Unsere Rosa hatte schmierig weißen Ausfluss an der Kloake, weswegen sich die Haut in diesem Bereich etwas entzündete und sie sich daher dort oft leckte. Also gingen wir zu einem Tierarzt, der sich als echsenkundig ausgab. Dieser sagte, das sei normal.
Ab zum nächsten “echsenkundigen“ Tierarzt. Dieser meinte, wir sollen ihr Vaseline auf die entzündeten Stellen tupfen. Symptom- aber keine Ursachenbekämpfung. Also haben wir nach einem guten Tierarzt gegoogelt, der seriös wirkte und echsenkundig ist und ihm eine E-Mail geschickt mit Bildern von Rosas wunden Po im Anhang.
Gleich am nächsten Tag erhielten wir eine lange und fachkundige Antwort, unter anderen auch mit dem Hinweis, dass Vaseline nie auf Echsenhaut aufgetragen werden darf.
Es ist kein Problem, wenn ein Tierarzt sich mal mit einem Tier nicht auskennt (bei dieser Vielzahl an wunderbaren Geschöpfen), aber es sollte nicht seiner Seriosität und seinem Image schaden, wenn dieser einen an einen anderen Spezialisten weiterempfiehlt. Denn dann ist dem Tier mehr geholfen.
Letztendlich haben wir von Rosa eine Kotprobe aus dem Terrarium entnommen und in einem kleinen Behältnis verschlossen. Zu beachten ist, dass der Kot noch feucht sein muss und im Behältnis nicht austrocknen kann. Man kann zu der Kotprobe noch zwei drei Tröpfchen Leitungswasser hinzufügen. Ist der Kot ausgetrocknet, ist er unbrauchbar. Die Kotprobe kann man gleich bei der Anmeldung beim Tierarzt abgeben. Nach der Zeit im Warteraum sind dann auch meist schon die Ergebnisse da. Rosa hatte zu viele dieser Oxyuren im Darm, welches bei ihr zu einem Harnsäurestau im Endddarm führte. Sie bekam vom Arzt eine Wurmkur, die nach zehn Tagen wiederholt werden musste. Das hat die Bewandtnis, dass die Wurmkur nur geschlüpfte Würmer angreift, aber nicht die Eier. Daher wird später noch eine weitere Kur verabreicht, damit die frisch geschlüpften Parasiten auch abgetötet werden. Zusätzlich bekam Rosa noch antibiotische Tropfen, die wir ihr eine Woche jeden Abend in einer kleinen Dosis ins Mäulchen geben mussten.
Die anderen drei Leopardgeckos bekamen auch zweimal diese Wurmkur. Sie zeigten zwar keine Symptome, doch ist hier die Ansteckungsgefahr hoch. Während dieser Kur hält man alle Geckos in Quarantäne.
Jeder Leopardgecko, der nach der zweiten Wurmkur sein erstes Häufchen gemacht hat, darf wieder ins richtige Terrarium umziehen. Vor der Winterruhe ist es aber besonders wichtig noch einmal eine Sammelkotprobe beim Tierarzt abzugeben, um sicherzustellen, dass alle wirklich kerngesund sind, damit die Tierchen die Winterruhe auch gut überstehen.
Unsere Rosa kam weiterhin jeden Abend für 10 Minuten in eine Schüssel mit etwas lauwarmem Wasser (bei ca. 37°C; kälter sollte es nicht sein, da der Gecko dann unruhig wird und ständig versucht, aus der Schüssel zu kommen; in warmen Wasser halten die meisten Leos still). Durch dieses Bad konnten sich die leichten Verkrustungen am Po von dem weißen Ausfluss besser lösen. Bei jedem zweiten Bad habe ich einen Kamillenteebeutel mit ins Wasser dazugetan, weil Kamille die Heilung von Entzündungen unterstützt.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass Rosa eine leichte Niereninsuffizienz hat. Der starke Oxyurenbefall hat die Sache mit dem Harnsäure-Ausfluss extrem verschlimmert. Nach der Wurmkur ging es ihr viel besser und der Ausfluss wurde nach einiger Zeit weniger und war für das Tier wesentlich erträglicher, da sich die Haut um die Kloake nicht mehr entzündete. Leider kann man gegen die Nierenunterfunktion nichts machen. Daran stirbt das Tier ja auch nicht, wenn es nicht zu arg ist. Man sollte aber darauf achten, dass das Tier Wasser trinkt. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man auch etwas Wasser mit der Pipette verabreichen. Dadurch werden die Nieren gut durchspült und dem Tier geht es dann besser.