Das Enigma-Syndrom, auch Circle Syndrom genannt, ist eine neurologische, also das Zentrale Nervensystem betreffende Störung bei Enigma-Morphen des Leopardgeckos. Dabei kommt es hauptsächlich zu vestibulären Beeinträchtigungen – zu Störungen der Koordination und des Gleichgewichts.
Folgende Symptome können auftreten: der Leopardgecko dreht sich ständig im Kreis; er schaut oder starrt sehr lange nach oben ohne ersichtlichen Grund (man spricht vom „Sternegucken“); er liegt auf dem Rücken oder dreht sich seitlich um die eigene Achse (Krokodilrolle); bewegt den Kopf ständig hin und her, nach rechts, nach links, usw.; verliert beim Klettern auffällig das Gleichgewicht und fällt oder neigt im Stand oder auch beim Laufen dazu zu einer Seite zu kippen. Ein weiteres Symptom ist die starke Lichtempfindlichkeit der Augen. Der Leopardgecko kneift bei Helligkeit die Augen zu, läuft also auch mit fast verschlossenen Augen durchs Terrarium. Dies wiederum ist bei manchen Enigmamorphen so schlimm, dass sie starke Schwierigkeiten beim Erbeuten von Futterinsekten haben und dann das Risiko besteht, dass sie daher vital abbauen und abmagern könnten.
Das Enigma-Syndrom ist also sozusagen eine Behinderung, deren Ursache ein genetischer Fehler ist, der nur bei Enigmas auftritt, wobei aber auch nicht jeder Enigmamorph diese Symptome aufweist. Es ist weiter vererbbar und auch bei einem Tier, welches keine Symptome zeigt, kann man nicht ausschließen, dass es als Überträger diese Störung weiter vererben könnte.
Die Symptome beim Enigma-Syndrom können eher selten, aber auch bei manchen betroffenen Leopardgeckos sehr oft auftreten. Vorrangig machen sich diese Krankheitszeichen in Stresssituationen bemerkbar.
Möglicherweise kann es im Terrarium bei der Vergesellschaftung mit nicht-erkrankten Leopardgeckos zu Problemen kommen, muss aber nicht. Von einer großen Gruppe würden wir abraten, weil hier, wie bei Menschen auch, viele verschiedene Charaktere zusammentreffen, was wiederrum auch manchmal Stresssituationen bringen kann. Optimal wäre es, das am Enigma-Syndrom erkrankte Tier mit einem oder mit zwei ruhigen, verträglichen Leopardgeckos zusammen zu halten. Die Isolation empfinden wir als völlig falsch und könnte auch Stress für das betroffene Tier bedeuten, denn Leopardgeckos sind keine Einzelgänger.
Um Stressfaktoren zu minimieren, sollte man darauf verzichten, das Tier unnötig aus dem Terrarium zu nehmen oder anzufassen und es nicht als Zuchttier zu verwenden, denn auch ein aufdringliches Männchen, die Tragezeit sowie das Eierlegen sind Stress. Außerdem, wenn der Leopardgecko die besagten Augenprobleme aufweist, sollte man auf grelles Licht im Terrarium verzichten und die Wärmeglühbirne in eine Socket Fassung drehen, sodass das Licht mehr punktuell nach unten abgegeben wird und nicht mehr so stark zu den Seiten abstrahlt. Im Terrarium kann man weiterhin einige abgedunkelte Bereiche schaffen. Desweiteren sollte man, zumindest objektiv, das Gewicht des Leopardgeckos beobachten. Es kommt vor, dass sehbeeinträchtigte Leos mit Enigma-Syndrom irgendwann blind werden und kaum noch oder gar nicht mehr Jagd auf ihre Futterinsekten machen können. Dann ist er auf die Fürsorge seines Halters angewiesen. Sollte der Gecko abnehmen, kann man, bei abmagern muss man dann etwas mit der Hand nachhelfen, indem man aus der Hand füttert. Man kann aber auch ab und an mal Futtertiere anbieten, die nicht, oder nicht so schnell wegrennen können. Dafür eignet sich zum Beispiel eine tote Babymaus oder Wachsmottenraupen. Jedoch sollte man die auch nicht zu oft füttern.
Man muss aber auch dazu sagen, dass manche Leopardgeckos, trotz dieses Syndroms, gut zurecht kommen in ihren Reptilienleben, aber manche auch leider nicht. Je nachdem wie stark die Symptome ausgebildet sind. Manche Besitzer von Enigmamorphen berichten auch, dass die Probleme mit dem Älterwerden des Leopardgeckos weniger werden und kaum bis gar nicht mehr auftreten. Das heißt aber nicht, dass die Krankheit deswegen weg ist, sie ist unheilbar. Man kann lediglich durch rücksichtsvolle Haltung die Symptome mildern. Sollte auch das nichts nützen, die Symptome zu krass sein und das arme Wesen quält sich, ist es wohl leider besser, es von seinem Leid zu befreien und es einschläfern zu lassen.
Zur Lebenserwartung betroffener Tiere kann man noch gar keine genauen Aussagen machen, da dieser Farbmorph noch nicht so lange existiert wie ein Leopardgecko alt werden kann. Diese Farbform des Leopardgeckos ist beliebt und wirklich auch sehr hübsch, dennoch empfinden wir, was die Zucht von Tieren im Allgemeinen angeht, Grenzen und die fangen da an, wo Tiere behindert werden und eventuell sogar daran leiden müssen.
Ob Leos mit Enigma syndrome Winterruhe benötigen?
Hallo Tina,
Leos, auch bekannt als Leopardgeckos, sind Reptilien, die in der Natur Winterruhe (auch als Brumation bezeichnet) halten können, wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden. Bei Leos mit Enigma-Syndrom kann die Situation jedoch etwas komplizierter sein.
Das Enigma-Syndrom ist eine genetische Störung, die das Verhalten, die Koordination und das Gleichgewicht von Leopardgeckos beeinträchtigen kann. Bei Leos mit Enigma-Syndrom sollte die Entscheidung, ob sie Winterruhe halten sollen, auf der Grundlage ihrer allgemeinen Gesundheit und Stabilität getroffen werden.
Es ist wichtig, mit einem spezialisierten Tierarzt zu sprechen, um die beste Vorgehensweise für Ihren Leo mit Enigma-Syndrom zu bestimmen. In einigen Fällen kann es sein, dass Winterruhe bei Leos mit Enigma-Syndrom vermieden werden sollte, um potenzielle gesundheitliche Probleme zu verhindern. Wenn Ihr Tierarzt zustimmt, dass Ihr Leo Winterruhe halten sollte, stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Bedingungen und Überwachung bieten, um dies sicher und gesund zu tun.
Liebe Grüße Nico