Dieses Buch* ist eine Ausgabe von 2010. Mittlerweile gibt es eine Neue von 2014. Die Autoren sind Gerti Kerner und Eva-Grit Schneider. Das Buch beinhaltet Informationen über Leopardgeckos im Allgemeinen (wie Lebensraum, Körpermerkmale und Sinnesorgane, Geschlechtsunterscheidung, Verhalten, usw.), Haltung und Pflege, die Zucht von Leopardgeckos sowie der Futtertiere, Krankheiten.
Es enthält allerlei Basiswissen über Leopardgeckos, der Inhalt wird auf eine angenehme und sehr gut verständliche Weise vermittelt, es gibt zahlreiche wertvolle Tipps und Hinweise und über diese hübschen Tiere wird in einer sympathischen Art geschrieben. Da das Buch nicht so umfangreich ist und die Themen geordnet und übersichtlich abgehandelt werden, ist es gerade für Anfänger angenehm zu lesen. Mit diesem Buch kann man sich mit dem Leopardgecko schon mal vertraut machen. Jedoch sollte es nicht die einzige Informationsquelle bleiben. Auch im Buch wird darauf hingewiesen, sich weiter zu informieren und den Austausch mit Gleichgesinnten zu suchen, um seinen possierlichen Haustieren ein artgerechtes und schönes Zuhause bieten zu können. Dazu werden auch Internetseiten empfohlen, auf denen man sich in Foren belesen und Wissen austauschen kann.
Dies war das erste Buch, welches ich mal als Anfänger über Leopardgeckos gelesen hatte. Aus meinem heutigen Erfahrungs- und Wissensstand weiß ich jedoch, dass es auch einige Fehlinformationen enthält, die ich folgend bei KONTRA anspreche.
PRO
Leopardgeckos gehören zu den beliebtesten und bekanntesten Terrarientieren. Die Autoren nennen die Gründe, warum es gerade diese Geckos sind, die unser Herz erobern und die sich für ein Terrarium eignen.
Das Buch ist übersichtlich gestaltet, es enthält viele hübsche und gut getroffene Fotos von Leopardgeckos und sehr wichtige Tipps und Hinweise sind aus dem Text hervorgehoben. Was ich “sehr richtig“ finde, ist, dass die Autoren ausdrücklich darauf hinweisen, dass Leopardgeckos keine Kuscheltiere sind. Sie beschreiben, was diese Echsen ausmacht, beschreiben die Merkmale, das allgemeine Verhalten sowie das Jagdverhalten, erklären den Zusammenhang zwischen Temperatur und Aktivität, demonstrieren den richtigen Haltegriff und besprechen viele weitere Themen, wie zum Beispiel
- was alles wichtig vor und bei der Anschaffung ist,
- wo man Leopardgeckos kaufen kann und wie man sie am sichersten transportiert,
- weitere Tipps als Vorsichts- oder Sicherheitsmaßnahmen,
- Einordnung des Leopardgeckos als Art + Verwandte (dazu gibt es auch interessantes Bildmaterial, welches Geckos aus anderen Gattungen der Lidgeckos zeigt),
- Thema Luftfeuchtigkeit und Häutung,
- alles zur Technik im Terrarium sowie
- welches der optimale Standort fürs Terrarium ist und welche Größe es mindestens haben sollte bei einer bestimmten Anzahl an Tieren,
- wann Quarantäne angebracht ist,
- welche Pflanzenarten bei dem Wunsch nach echten Grünen nur in Frage kommen,
- wie Verstecke sein sollten, damit die Geckos sich wohl fühlen,
- was zu organisieren ist, damit man sorglos einen Urlaub antreten kann,
- alles unverzichtbare Wissen zur Ernährung bzw. Fütterung sowie alles Wissenswerte zur Winterruhe.
Des Weiteren geht es um die Zucht der Futterinsekten. Dieses Kapitel umfasst mehrere Seiten und gefällt mir persönlich gut. Dieses Wissen hat für mich schon ausgereicht, um selbst erfolgreich Futtertiere zu vermehren.
Ebenso hat mich das Kapitel Die Zucht von Leopardgeckos sehr angesprochen, welches ich lobenswert finde. Auch mit dem Wissen aus diesem Buch ist uns eine erfolgreiche Leopardgeckozucht gelungen. Erwähnenswert ist dazu auch der Abschnitt zum Selbstbau eines Inkubators. Aber, dass Weibchen noch ein bis zwei Tage ihr Gelege bewachen, konnte ich bei unseren Leomamas nie beobachten. Des Weiteren möchte ich lobend anerkennen, dass das Buch Angaben liefert, wie viele Tage es im Regelfall circa bis zum Schlupf bei bestimmten Inkubationstemperaturen dauert.
Zu guter Letzt umfasst das Kapitel Krankheiten die häufigsten Krankheiten und Symptome. Wobei ich hier ein paar Bedenken habe…
KONTRA
Lebertran bei Verdauungsbeschwerden? – Lieber einen fachkundigen Tierarzt konsultieren, bevor man irgendwelche Haushaltstipps ausprobiert und wie auch im Buch erwähnt, die Ursachen abklären. Auch fehlen ein paar Sachen. Mir würde zum Beispiel noch Legenot und Kloakenvorfall einfallen. Aber das nur am Rande, denn eine vollständige Liste an Reptilienkrankheiten hat wahrscheinlich nur der Tierarzt selbst. Des Weiteren darf bei Verstopfung das Substrat auf keinen Fall gegen Kalziumssand ausgetauscht werden.
Überhaupt, was den Bodengrund betrifft: definitiv keinen losen Sand (wegen Mitschlucken beim Erbeuten der Insekten) und keinen Calciumssand verwenden. Meiner Meinung nach, könnte die Verwendung von Calciumssand erst recht dieses Verhalten, den Sand zu fressen, fördern und führt sicherlich auch in größerer Menge zu einer Verstopfung. Ich bezweifle, dass sich diese Kalziumssteinchen schnell genug auflösen. Außerdem würde loser Sand das Fortbewegen der Tiere behindern – daher besser ein fester Bodengrund aus einem Sand-Lehm-Gemisch.
Der Punkt Wandverkleidung oder Rückwandgestaltung wird leider nur recht kurz angerissen. Jemand, der seine Terrarienrückwand tatsächlich selber bauen möchte, benötigt eine genauere Erläuterung der Arbeitsschritte.
Ebenso ungenügend ist der Kostenüberblick.
Das Kapitel Ernährung finde ich gut, auch weil wichtige Informationen zur Nahrungsergänzung (um Mangelerscheinungen vorzubeugen) darin stehen. Jedoch glaube ich nicht, dass Fertigfutter aus getrockneten Insekten gut von Leopardgeckos angenommen wird. Unsere Tiere schnappen nur nach Dingen, die sich noch bewegen. Alles andere wird scheinbar nicht einmal wahrgenommen. Weiterhin kritisiere ich die Mengenangaben an Futter: „Vier erwachsene Leopardgeckos fressen 45 große Grillen pro Woche“, „Zwei… ausgewachsene Exemplare… bekommen rund drei Pakete Futtertiere pro Woche“ und „… Alle zwei Tage füttern“. Das ist deutlich zu viel und zweimal in der Woche füttern genügt vollkommen; manche Halter füttern auch nur einmal pro Woche.
Dass sich die Farben bzw. das Muster junger Leopardgeckos zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat ändert, ist so nicht ganz korrekt. Das Muster ändert sich allmählich und unserer Erfahrung nach verändert es sich ab einem Alter von ungefähr sechs Monaten nur noch wenig (Wildfarbene). Ab diesem Alter kann man schon erahnen, wie der kleine Gecko als ausgewachsenes Tier aussehen wird.
Das Bildmaterial ist wirklich schön anzusehen und die Geckos sind niedlich getroffen, aber ich habe Beispielbilder vermisst, die ein optimal eingerichtetes Terrarium (mit Kletterrückwand und vielen Verstecken) zeigen. Zu den Maßen – ausreichende Höhe des Terrariums: 30cm – könnte man sich auch streiten.
FAZIT
Alles in Allem ist das Buch trotzdem lesenswert, besonders für Einsteiger, da es nicht zu umfangreich ist und man als Einsteiger nicht gleich von einer Wissensmasse “erschlagen“ wird. Leider gibt es doch viele fehlerhafte Inhalte. Die sollte man kennen (siehe KONTRA) und wissen, wie´s besser geht.
Mittlerweile gibt es von diesem Buch auch eine Neuauflage von 2014; möglicherweise sind diese Fehler ja schon behoben worden. Das Buch vermittelt trotzdem ein breites Grundwissen über Leopardgeckos, also alles, was wichtig ist und es weist darauf hin, sich bei anderen Quellen weiter zu informieren, was sowieso selbstverständlich sein sollte. Wer sich allerdings intensiver über die Farbmorphe belesen will, sollte auf ein anderes Buch ausweichen, da dieses Thema nur ganz knapp aufgegriffen wird.
ISBN: 978-3-8001-6765-4 |
Seiten: 96 |
Preis: 11,90 EUR |
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